„Aus gegebenem Anlass“ von Rudolph Bauer

Dr. Christian G. Pätzold (http://www.kuhlewampe.net)

In den zurückliegenden dreißig Jahren hatte es die politische Lyrik in Deutschland nicht leicht. Nachdem Erich Fried 1988 gestorben war, verfiel die politische Lyrik in Westdeutschland in ein Schlummerdasein. Das wurde noch vertieft durch das Aus der DDR 1990, denn dort gab es immerhin noch politische Lyrik. Sie war sogar angesehen und in den Volkseigenen Betrieben gab es Zirkel Schreibender ArbeiterInnen. Dann wurde die Industrie in Ostdeutschland entsorgt und mit ihr die politische Lyrik. In den 90er und Nuller Jahren grassierte der neoliberale Wahn und an fortschrittliche Lyrik war kaum zu denken. Angesichts dieser Vorgeschichte ist es erfreulich zu sehen, dass jetzt wieder politische Lyrik aufblüht, zum Beispiel mit dem schön gestalteten Buch »Aus gegebenem Anlass« von Rudolph Bauer.
Rudolph Bauer ist Politikwissenschaftler. Er war Professor an der Universität Bremen. Gleichzeitig ist er ein erfahrener Lyriker, der schon mehrere Gedichtbände veröffentlicht hat. Daher kann man einiges von ihm lernen. Zum Beispiel über den spielerischen Einsatz verschiedener Gedichtformen. Der Autor verwendet Haikus, Aphorismen, Distichen und Sonette. Auch Sprachspielerisches bis zum Poetry Slam. Auch der Rückblick in die Geschichte kommt häufig vor. Dabei muss man bedenken, dass sich politische Lyrik grundsätzlich von politischer Essayistik unterscheidet. Lyrik ist verknappt und kondensiert, während die Essayistik alle Aspekte eines Themas in Sätzen und Absätzen ausführlich ausleuchtet. Bei der Lyrik müssen die LeserInnen noch intensiver mitdenken, haben aber auch mehr Freiheit zu assoziieren.
Speziell politische Lyrik ist ein schwieriges Gebiet der Lyrik, weil der Autor bzw. die Autorin Stellung beziehen und damit automatisch ins Schussfeld der politischen Auseinandersetzung geraten. Daher sind die meisten LyrikerInnen viel zu ängstlich für politische Lyrik, besonders für linke politische Lyrik. Heute fragt man sich wieder, wann die Nazis in Deutschland die Wahlen gewinnen und an die Macht kommen, und wann man als Dichter wieder ins KZ gesperrt und gefoltert wird. Ein politischer Dichter zu sein ist in Deutschland bekanntlich lebensgefährlich. Politische Lyrik ist nur was für Mutige. Die Angsthasen schreiben lieber Naturlyrik oder Liebeslyrik. Wem es in der Küche zu heiß ist, sollte nicht Koch werden. Das gilt übrigens noch mehr für VerlegerInnen. Die haben die German Angst und Selbstzensur schon so verinnerlicht, dass sie politische Lyrik meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Bei Rudolph Bauer trifft man auf echte politische Lyrik, die nicht weichgespült ist. Thematisch ist das Buch sehr vielfältig, geht aber immer vom Denken der Friedensbewegung aus. Das Schwergewicht liegt auf Gedichten gegen den Krieg und gegen die Rüstung und Waffenexporte. Dem Buch voran gestellt ist ein Zitat von Bert Brecht aus der „Rede für den Frieden“ von 1952:
„Denn der Menschheit drohen Kriege, gegen welche die vergangenen wie armselige Versuche sind, und sie werden kommen ohne jeden Zweifel, wenn denen, die sie in aller Öffentlichkeit vorbereiten, nicht die Hände zerschlagen werden.“
In diesen Worten von Brecht kann man schon den scheinbaren Widerspruch erkennen: Man muss unfriedlich sein, um den Frieden zu erreichen.
Mehr am Rande werden weitere heiße Eisen wie die Geflüchteten, der Verfassungsschutz, Europa, Israel und der Islam angesprochen. Aber diese Themen haben letztlich auch etwas mit Krieg und Frieden zu tun. Etwas aus dem Rahmen fällt das Gedicht über den indischen Elefantengott Ganesha, bei dem man an die friedlichen Dickhäuter denken muss, die leider vom Aussterben bedroht sind, weil sie wegen ihres Elfenbeins abgeschossen werden. Eine weitere Gruppe bilden Gedichte auf Dichtergenossen.
Der Autor ist Kriegsgegner. Bundeswehrwerbung in Schulen ist ihm ein Graus. Gegen Ende das Buches findet sich noch ein Aufruf von Rudolph Bauer:
„schriftsteller/innen versagt nicht
steht auf und rebelliert
gegen die nazis verzagt nicht
schreibt an gegen sie unbeirrt“
Den Abschluss des Buches bildet ein literaturgeschichtlicher Essay von Thomas Metscher über politische Lyrik. Summa Summarum: Ein interessantes Buch mit vielen Anregungen, vielleicht sogar ein Meilenstein der friedensbewegten Dichtung. Der Autor liest aus dem Buch in folgenden Youtube-Videos:
https://www.youtube.com/watch?v=WR-TSB6-dlg (Dauer: 9’18“).
https://youtu.be/Fnd0ijizOCw (7’18“).

Rudolph Bauer/Thomas Metscher: Aus gegebenem Anlass.
Gedichte und Essay. Hamburg 2018. tredition. 194 Seiten.
ISBN 978-3-7469-7155-1.

Aufklärerische Lyrik – Buchtipp von Hartmut Drewes

Rudolph Bauer / Thomas Metscher: Aus gegebenem Anlass, Gedichte und Essay

Rudolph Bauer schreibt „agitatorisch-programmatisch oder kritisch satirisch“. So formuliert es der Literaturwissenschaftler Thomas Metscher zu Beginn seines Essays zur Würdigung von Bauers Gedichten im neuen Band „Aus gegebenem Anlass“. Diese Lyrik sei, so Metscher, „auf Aktualität verpflichtet, hat also auch einen dokumentarischen Wert – was die Leistung, doch auch die Grenze solcher Literatur markiert“. Der Autor will mit seinen Gedichten anklagen, aufrütteln, entlarven. Er deckt die mit Worten und in Reden oft verschleierte kapital-, imperial- und militärisch-kriegerisch orientierte Politik auf. Er macht das oft in „ätzender“ Weise. Ähnlich wie die Säure bei der Herstellung einer Radierung, so geht er der uns umgebenden, geheuchelten oder verklärenden Politik auf den Grund. Seine Lyrik legt offen, worum es in Wirklichkeit geht. Sie ist aufklärerisch.

In seinen Texten lässt Rudolph Bauer auch andere zu Wort kommen, kursiv kenntlich gemacht im negativen wie positiven Sinn. So beispielsweise in dem Gedicht „Rede des Generals“. Das Gedicht zitiert Worte von Lettow-Vorbeck, die er bei der Einweihung des Reichskolonialdenkmals in Bremen 1932 gehalten hat. Bei Bauer heißt es unter anderem:

„ein großes volk
sagte er
muss kolonien haben
um leben zu können …

nicht nur um kultur
sagte er
zu verbreiten
nicht eine wertmission
ist die haupstache …

ohne kolonien
sagte er
muss ein blühendes
volk ersticken …“

Diese Redenpassagen legen nicht nur bloß, wie eiskalt die Kolonialpolitik gehandelt hat, sondern sie versetzen durch das Wort „wertmission“ den Leser und Hörer in unsere Gegenwart, in der mit dem Hinweis auf „westliche Werte“ Kriegseinsätze, z.B. in Afghanistan und Mali, gerechtfertigt werden. Genauso aufdeckend sind auch Haikus wie der folgende mit dem Titel „Franziskus“: „der papst nennt lager / für syrische flüchtende / auf lesbos k.z.“ Oder auch der Haiku „Wirtschaftspolitik“: „es rollt der rubel / der höchst sauer verdiente / immer nach oben“. In einem der „Frontberichte“-Haikus heißt es: „befehle zum krieg / dienen dem einen zweck nur / märkte erobern“.

Auch durch Wortspiele dringt Bauer vor zum Kern der Sache, so im Gedicht „Verfassungsschuttslam“. Durch das Aneinanderreihen von Worten wie „verfassungsschutz“, „verfassungsschutt“, „fassungslos“, „verfassungsmülllos“, „atommüllschutzlosverfassung“ wird deutlich, wie unzureichend die Verfassung, wie entbehrlich der Verfassungsschutz, wie gefährlich schutzlos der Atommüll gelagert wird. Ähnlich auch das Gedicht „Vom Schützenschützen der Verfassung“.

Eines der Gedichte ist eine Hommage auf Jannis Ritsos, den hierzulande weithin unbekannt gebliebenen griechischen Dichter. Er hat ein Leben lang unter den Torturen der Herrschenden leiden müssen, hat aber nie aufgegeben. Das Gedicht endet mit den Versen: „der tod bedeutet ihm / weniger als freiheit // erst kommt die freiheit / schrieb er / dann der tod.“

Die Verlogenheit der politischen Öffentlichkeit macht Rudolph Bauers Gedicht „Weihnachtskampagne“ deutlich. Er nimmt sarkastisch die 2007 gestartete „Social-Marketing-Kampagne“ von 25 Medienunternehmen aufs Korn, die mit „Du bist Deutschland“ auf ein positives Denken, verbunden mit einem neuen deutschen Nationalgefühl, abzielte. Der „Du bist …“-Spruch greift dabei bedenkenlos auf eine frühere, auf Hitler gemünzte Nazi-Parole zurück.

Das kurze Gedicht „Die Lerche“ schildert sehr lyrisch die Sehnsucht nach friedlich-schönem Leben, das leider in Gänze nicht zu haben ist und deswegen mit den Worten endet: „wir schlürfen verzweifelt gierig das leben“.

Über das „ätzende“ Aufdecken hinaus bringt solche Lyrik aber noch etwas anderes, das nicht zu unterschätzen ist: die Stärkung der wenigen, die im Kampf für Frieden und Gerechtigkeit nicht nachlassen. Bauers Lyrik führt die zum Teil sehr vereinzelt für die gerechte Sache Denkenden und Handelnden zusammen, bekräftigt ihre solidarische Gemeinschaft, gibt ihnen das Bewusstsein und Gefühl, dass sie nicht allein sind. Das gibt ihnen Ansporn und Ermutigung.

Rudolph Bauers Gedichtband steht in der Tradition von Schriftstellern, die –  wie Ingeborg Bachmann, Erich Fried, Ernst Jandl, Volker Braun, Günter Grass, Hilde Domin, Dorothee Sölle, Thomas Bernhard, Wolfdietrich Schnurre und Friedrich Dürrenmatt – mit Blick auf die politischen Verhältnisse in den 1960er Jahren sehr sensibel reagierten. Von solcher Sensibilität zeugen auch die Zitate Klaus Manns, die Bauer über die meisten Kapitel seines Gedichtbandes gesetzt hat – etwa: „Ein Schriftsteller, der politische Gegenstände in sein künstlerisches Schaffen einbeziehen will, muss an der Politik gelitten haben, ebenso tief und bitter, wie er an der Liebe gelitten haben muss, um über sie zu schreiben. Dies ist der Preis, billiger kommt er nicht weg“.

Das Leiden an der Politik und ihr Einbeziehen in sein literarisches Schaffen ist der wesentliche Beweggrund für die Entstehung von Rudolph Bauers Gedichtesammlung. Sie verdient es, nicht zuletzt auch von politisch interessierten Zeitgenossinnen und -genossen gelesen und in der Öffentlichkeit vorgetragen zu werden.

Hartmut Drewes

NRhZ-Online – Neue Rheinische Zeitung, 21. November 2018

Eine Besprechung gleichen Wortlauts erschien unter der Überschrift „Aufklärerische Lyrik“ in: OSSIETZKY 7 vom 6. April 2019 (22. Jahrgang), S. 257-259.

Siehe auch:

Aus der Bucherscheinung „Aus gegebenem Anlass“
18 Haikus gegen Retrofaschisten
Von Rudolph Bauer
NRhZ 682 vom 14.11.2018
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25385

Engagierte Lyrik aus Bremen

Neue Verse von Rudolph Bauer

Als operative Lyrik bezeichnet der Literaturwissenschaftler Thomas Metscher in einem klugen Nachwort die engagierte Verse des Bremer Publizisten und vormaligen Professors für Sozialpädagogik Rudolph Bauer. Dessen Gedichte begleiteten die Geschichte der Arbeiterbewegung auch in formaler Hinsicht trefflich: kurz, konkret und einprägsam.

Tatsächlich wartet Bauer in seinem nunmehr neunten Gedichtband mit zeitgemäßen Preziosen eines Genres auf, das Ästhetik und Politisierung zu verbinden trachtet. „Aus gegebenem Anlass“ versammelt aktuelle Einlassungen zu Extremismus und Pazifismus, Politiker- und Medienjargon. Dabei durchzieht der kritische und aufklärerische Grundgestus die lakonischen Reflexionen auf denkbar unaufdringliche Weise. Nicht von ungefähr unternimmt der 79-Jährige eingangs ergiebige Zwiesprache mit Brüdern im Geiste wie Wolfgang Borchert und Bertolt Brecht.

Zum 200. Geburtstag jenes Märchens, in dem Bremen zumindest namentlich eine Rolle spielt, hat Bauer auch eine Gebrüder-Grimm-Adaption ins Programm gehoben: Er besingt eine „hoffnung welche besagt / dass das alter nicht vor dem Tode verzagt / dass gesang sogar räuber und feldherrn verjagt“, heißt es in „Neues Stadtmusikantenlied“ mit Blick auf den Rüstungsstandort an der Weser. Auch auf strukturelle Gewalt und familiäre Repressalien lenkt der Meister der kleinen Form ein ums andere Mal den Blick des Lesers. Etwa in der anrührenden Miniatur „Mutterliebe“, die variantenreich vom Knien eines Kindes auf Holzscheiten erzählt.
HENDRIK WERNER

Aus: Weser-Kurier vom 8. November 2018

 

Rudolph Bauer, Thomas Metscher
Aus gegebenem Anlass – Lyrik & Poesie

Hier erhältlich! Als Hardcover, Paperback und E-Book.

„Rüste – Wüste“

Fotocollagen von Rudolph Bauer

Von Reiner Diederich in BIG Business Crime 4-2016 

Am 26.9.2016 wurde im Frankfurter Club Voltaire unter dem Titel „Wir leben mitten im Krieg“ eine Ausstellung militarismuskritischer Collagen von Rudolph Bauer eröffnet. Im Folgenden dokumentieren wir die Rede zur Eröffnung, die nach einigen allgemeinen Anmerkungen über die Methode der Fotomontage und der Fotocollage auf die ausgestellten Montagebilder Rudolph Bauers einging. Rudolph Bauer war bis 2002 Hochschullehrer an der Universität Bremen. Als Politik- und Sozialwissenschaftler hat er sich auch in seinen Veröffentlichungen mit der „Militarisierung im Digitalen Zeitalter“ auseinandergesetzt. Im nächsten Heft werden wir einen Beitrag von ihm zu diesem Thema bringen. 

Die Fotomontage entstand wie die ihr verschwisterte Fotocollage nach dem Ersten Weltkrieg aus der Erfahrung heraus, dass die „alte Welt“ in Trümmern lag und die traditionellen Formen, Kunst zu machen, nicht mehr angemessen erschienen. Der Dadaismus als Reaktion darauf brachte die Montage als neue Kunstform hervor. Hannah Höch und andere entwickelten die Fotocollage als mehr oder weniger assoziationsoffene Zusammenstellung von Foto- und Textfragmenten. John Heartfield und andere entwickelten die Fotomontage, die oft auf den ersten Blick selbst wie ein Foto wirkt und immer eine gezielte Botschaft vermitteln will.

Die Geschichte der Fotomontage in der Nachfolge Heartfields war seither eng mit sozialen Bewegungen verbunden – den alten wie den neuen. Nach 1968 erlebte die politische Fotomontage in der Bundesrepublik noch einmal eine Blüte. Zu nennen sind hier vor allem Jürgen Holtfreter, Ernst Volland und Klaus Staeck. Mit dem Schwächerwerden linker Bewegungen verloren auch deren Arbeiten an Resonanz.

Als bildnerische Methode, um bestimmte Effekte zu erzielen, ist die Fotomontage heute allgegenwärtig – in der Werbung, in der Presse, im Fernsehen, im Internet, in dem, was man „soziale Medien“ nennt. Mit den Mitteln digitaler Bildbearbeitung scheint inzwischen alles möglich zu sein. Durch das nahtlose Zusammenfügen von disparaten fotografischen Elementen werden überraschende Wirkungen erreicht und Phantasiebilder erzeugt. Früher musste dafür noch ausgeschnitten und geklebt oder im Fotonegativ überblendet werden. Die Schnittkanten wurden retuschiert, wenn die Montage wie ein Originalfoto wirken sollte, was den visuellen Schock für die Betrachter verstärkte, der sie zu einer Erkenntnis führen sollte.

Heute bewirken die allgegenwärtigen Montagen nur noch schwache Schocks oder überhaupt keine mehr. Alles kann Fantasy sein, Schein oder Design, virtuelle Realität oder der tägliche Alptraum, an den man schon gewöhnt ist. Im Tatort „HAL“ vom 28. August dieses Jahres, der von einem sich potentiell verselbständigenden Computerprogramm handelte, sagte einer der Ermittler zum anderen: „Wir haben es nicht mehr nur mit einer Welt zu tun, sondern mit zweien.“ Wie bringt man die wieder zusammen?

Die Frage nach der Wirklichkeit oder gar nach der Wahrheit erscheint da obsolet. Allenfalls das Foto-Dokument oder das Dokumentarfoto wirken noch handfest und „echt“, obwohl Brecht schon in den 1920er Jahren festgestellt hat, dass „weniger denn je“ ein Foto der Krupp- Werke etwas über sie aussagt – über die Realität der Produktionsprozesse und der Ausbeutungsverhältnisse in ihnen oder die Besitzerschaft an ihnen. Es sei deshalb „etwas aufzubauen“, etwas „Künstliches, Gestelltes“, es sei eben Kunst notwendig, um durch den Schein des Authentischen, den Fotos verbreiten, zum Kern der Sache vorzustoßen.

Was ist heute notwendig, um den visuellen Schleier zu lüften, der sich über die Verhältnisse legt? Da er selbst schon weitgehend aus Bildmontagen besteht, müsste der Schnitt, der sie auseinander nimmt, damit sie in aufklärender Absicht neu zusammengesetzt werden können, sezierend sein, Teil einer Dekonstruktion. Die bloße satirische Demontage oder das Umfunktionieren von fotografischen Vor-Bildern reichen kaum noch aus. Das Verfahren des Montierens selbst muss für die Betrachter durchschaubar gemacht werden, damit sie etwas über die Techniken lernen, mit denen sie alltäglich manipuliert werden sollen.

In dieser Situation sind assoziationsoffenere Verfahren, die sich eher an der Fotocollage als an der traditionellen politischen Fotomontage orientieren, vielleicht besser geeignet. Sie gehen spielerischer mit dem Bildmaterial um, verschmähen die surreale Pointe nicht, regen die Phantasietätigkeit der Betrachter an, verdecken nicht, wie sie gemacht sind und verfremden doch die Wirklichkeit bis zu ihrer Kenntlichkeit, wie es Ernst Bloch für das „Prinzip Montage“ formulierte.

Rudolph Bauers Arbeiten sind von dieser Art. Er montiert noch handwerklich, die Bruchkanten bleiben sichtbar, Glättung und Foto-Ähnlichkeit werden nicht angestrebt. Bauer bezieht Abbildungen von Gemälden und Grafiken mit ein, was seinen Bildmontagen eine weitere historische und ästhetische Tiefendimension verleiht. Da ist dann der Vergleich mit der hohlen Schönheit von Werbe- und Mode-Models, die er oft kontrastierend ins Bild setzt, besonders krass. Seine Themen sind die alten Themen der politischen Fotomontage: Oben und unten, die Verhältnisse der Klassen, der Krieg und seine Profiteure. Ein Schwerpunkt liegt auf der Militarisierung der Gesellschaft und der heute alles überziehenden, flächendeckenden Warenästhetik. Beides wird in eine spannungsreiche Beziehung gesetzt.

Auch andere Fotomonteure haben bei den bunten Bildern der Werbewelt angesetzt, um sie mit der häßlichen Realität kapitalistischer Verhältnisse zu konfrontieren – José Renau etwa in „Fata Morgana USA“ und, auf seine lapidare Weise, Klaus Staeck. Neu ist bei Rudolph Bauer, dass er dem „schönen Schein“ gewissermaßen ein Eigengewicht, ein Eigenrecht belässt bei aller ironischen Brechung oder polemischen Destruktion.

In dem vom Bremer Friedensforum herausgegebenen Ausstellungskatalog „‚Rüste-Wüste‘ – Militarismuskritische Bild-Montagen“ schreibt er – nicht nur – über seine Arbeiten: „Es werden sowohl Fragen aufgeworfen, als auch neue Perspektiven erschlossen. Bild-Montagen lassen die Welt auf andere Weise entstehen und andersartig – bis hin zur Uopie – sich entwickeln: Landschaften ebenso wie die Gesellschaft, Politisches ebenso wie Schönheit, Kunst ebenso wie Mythen, Geschichte ebenso wie Zukunft.“

Es gibt zwei Montagen von Rudolph Bauer, die das besonders sinnfällig machen. Auf ihnen sieht man, wie ein Panzer eingeklemmt ist zwischen dem Blumen-Ornament einer Tapete und der Hand eines Künstlers mit Malstift bzw. Gemälden des Leipziger Malers Bernhard Heisig – einem prominenten Vertreter der DDR-Kunst. Dazu wird im Katalog angemerkt, dass die Ornamentik oben und die Kunst unten so stark wirkten, „dass sie eigentlich nicht bezwungen werden können“. Ein frommer Wunsch? Eine Utopie? Zumindest eine Möglichkeit der Wahrnehmung solcher Bilder.

Die Wahrnehmung von Bildern hängt immer mit unseren Anschauungen von der Welt zusammen, sie ist subjektiv und unterschiedlich. Deshalb gibt es auch keine einzig gültige Interpretation von Bildern. Aber Bilder können unsere Anschauunngen von der Welt auch produktiv verunsichern, sie können zu neuen Erkenntnissen führen.

Zur „Bild-Montage als dialektischer Prozess“ schreibt Rudolph Bauer:

„Bild-Montagen intervenieren bzw. korrigieren und verändern das Bestehende, Faktische – teils kritisch, teils parodistisch, satirisch und karikaturhaft, teils auf heiter-spielerische Art, in ironischer Verkehrung. Sie ziehen in Zweifel und fordern dazu heraus, das, was existiert, nicht unwidersprochen hinzunehmen. Sie provozieren und nehmen Stellung. Bild-Montagen bringen die Wirklichkeit in Bewegung. Sie zeigen sie als form-und gestaltbar, veränderbar. Sie lassen uns hoffen: Das Gewohnte, Regelhafte und Gewöhnliche wird dialektisch in Frage gestellt und erschüttert, anders eingeordnet, in einen nicht erwarteten, überraschenden Zusammenhang gebracht. Auf diese Weise erweitern Bild- Montagen das Feld menschlicher Wahrnehmung und Erkenntnis. Es entstehen andere Bezüge, andere Wertungen, ein anderer Kosmos.“

 

„Rüste-Wüste“

Bildmontagen im Anti-Kriegs-Museum Berlin

Von Hilmar Franz / Unsere Zeit vom 25. November 2016

Das Anti-Kriegs-Museum in Berlins Wedding zeigt, unterstützt von der Internationale der Kriegsdienstgegner/innen (IDK), noch bis 29. Januar 2017 militarismuskritische Bildmontagen von Rudolph Bauer. Der Politikwissenschaftler, der bis 2002 als Professor an der Universität Bremen wirkte, versteht seine künstlerische und schriftstellerische Tätigkeit ebenso als Mittel zu breiter Aufrüttelung, wie er 2014 in Berlin eine zusammenführende Antikriegskonferenz mit initiierte.
Der Ausstellungstitel „Rüste-Wüste“ zitiert eine 1926 erschienene Mahnschrift des expressionistischen Dichters und Malers Otto Nebel über die Schrecken des ersten Weltkriegs. Zu Rudolph Bauers darauf bezugnehmende Antikriegscollagen aus Bilder- und Textschnipseln gehört „Gott sei Tank“ von 2015.
Die Arbeit lässt an die deutsch-französischen Machtkämpfe um die EU-Militärpolitik denken, an die entscheidende Berliner Drohgebärde 2014, die „deutsch-französische Brigade“ nicht aufzulösen, sondern zu aktivieren. Die damit gestellten Weichen für die Einbindung Frankreichs in eine deutsch-europäische Weltpolitik führte gleich im ersten Schritt zu einer EU-Mission, um die französischen Truppen in Mali „beim Kampf gegen und Schutz vor islamistischen Kräften“ zu entlasten. Der Think Tank „Wissenschaft und Politik“ maß der deutschen Chance größere Bedeutung bei, innerhalb der NATO neue globale Macht zu erlangen, als der Wirkung, die der US-Hauptverbündete unter Bush-Nachfolger Obama in den mit Krieg überzogenen Ländern der islamischen Welt erzielen könnte.
Nach der Wahl Trumps in den USA sind jetzt in Brüssel aus der Schublade geholte Pläne für eine deutsch geführte „Europäische Verteidigungsunion“ wieder brandaktuell, zumal Merkel – auf Augenhöhe – künftige überseeische „Zusammenarbeit“ von „gemeinsamen Werten“ abhängig machen will: Trumps bisherigen Äußerungen entgegengesetzt sind Phantasien eines US-Militärstrategen, wonach zwei Optionen zur Verfügung stünden, um „Moskau in die Schranken zu weisen“: Entweder verschärfe man die Sanktionen gegen Russland, oder man eskaliere den Konflikt in Syrien militärisch.
Die Ausstellung im Anti-Kriegs-Museum ist täglich von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Eintritt frei, Spenden erwünscht. Katalog (mit Texten von Hartmut Drewes), herausgegeben vom Bremer Friedensforum. Bestelladresse: Bremer.Friedensforum@gmx.de

Mode und Morde

Erschrecken und verunsichern: Antimilitaristische Bildmontagen von Rudolph Bauer in Berlin

Der expressionistische Maler und Dichter Otto Nebel (1892–1973) veröffentlichte 1926 die Schrift »Die Rüste-Wüste«. Darauf geht der Titel einer Ausstellung zurück, die seit Mitte Oktober im Berliner Antikriegsmuseum zu sehen ist. Gezeigt werden »militarismuskritische Bildmontagen«, wie es im Untertitel des vom Bremer Friedensforum herausgegebenen Katalogs heißt. Angefertigt hat sie der Politikwissenschaftler, Schriftsteller und Künstler Rudolph Bauer.

Der nehme, schreibt Hartmut Drewes dazu einleitend, die Tradition jener Maler und Graphiker des 20. Jahrhunderts wie Käthe Kollwitz, Otto Dix oder Pablo Picasso auf, die den Krieg anklagten, indem sie seine Schrecken darstellten. In Bauers Arbeiten fänden sich aber neben »den Schnitzeln aus dem militärischen Bereich Bilder, Worte und Textfragmente aus Politik, Historie und Kunst«. Besonders falle das aus Modemagazinen Ausgeschnittene ins Auge, was Bauer mit der Formel fasse: »Mode und Morde«.

Tatsächlich beschäftigen besonders die neuesten Verpackungen des industrialisierten Mord- und Totschlaggeschäftes die gestalterische Phantasie des Autors der Collagen. Die Relativierung durch »Normalisierung«, die Einbettung nicht nur von Journalisten in Feldzüge, sondern die Darstellung von Militär und Töten als Job oder Betrieb wie »jeder andere«, so kürzlich wieder Kriegsministerin Ursula von der Leyen, sowie die dafür genutzten PR-Plattheiten sind offenkundig die wichtigste Anregung für die Arbeiten.

Einige Titel sagen deutlich, was der Betrachter zu sehen bekommt: »Sexy Tanker«, »Vereinbarkeit von Tötung und Familie«, »Alice im Wonderbra«. Andere sprechen den offiziellen Zynismus aus, etwa wenn eine Arbeit zu Guantanamo Bay die Erläuterung erhält: »Wir führen keinen Countryclub«. Andere lassen den Atem stocken: Auf »Erschießung« richtet ein Soldat eine Pistole auf den Kopf eines jungen Mädchens. In einigen Bildern konstrastiert ein Text aus Zeitungen oder Zeitschriften mit Objekt oder Figur, die hinzugefügt wurden. Etwa wenn sich in »Nicht ohne Schutzweste« Ursula von der Leyen ein Korsett von anno Tobak anlegt mit einem jW-Text als Hintergrund. Ähnlich bilden Ausschnitte aus der Neuen Zürcher oder dem Spiegel zentrale Bestandteile solcher Stücke.

Immer wieder aber treten Insignien des Militärs – schwere Handfeuerwaffen, Panzer, Kampfflugzeuge (»Goldene Nasen«) – und Bilder aus vergangenen Kriegen, die wieder gegenwärtig sind, zusammen mit Models beiderlei Geschlechts, vor allem aber Frauen, in den Vordergrund. Krieg ist nicht mehr mit Appell an Vaterland, an Nation oder Volk verbunden, sondern mit modisch gekleideten jungen Leuten. Der Tod auf dem Schlachtfeld grinst nicht mehr nur als Gerippe, er lächelt leer wie auf dem Laufsteg.

Bauer schreibt im Katalog zu seinen Arbeiten: »Je mehr das digitale Bild an ihre Stelle tritt, werden analoge Bildmontagen zum Anachronismus.« So gesehen, seien sie »künftige Fundstätten für die Archäologie des Öffentlichen und Alltäglichen von heute«. Das wäre zu hoffen. Hier und jetzt klären aber seine Arbeiten auf, erschrecken, verunsichern. Hoffentlich heilsam.

„Rüste-Wüste“

… heißt eine Publikation des Bremer Friedensforums mit militarismuskritischen Bild-Montagen des Sozialwissenschaftlers Rudolph Bauer (Bremen), der auch als bildender Künstler tätig ist. Der Titel nimmt Bezug auf den expressionistischen Maler und Dichter Otto Nebel, der den Ersten Weltkrieg an den deutschen Fronten im Osten und Westen überlebt hatte und 1926 die Schrift „Rüste-Wüste“ veröffentlichte. Die Bild-Bild-Bezüge in Bauers Montagen basieren auf Materialien, die den Alltag visuell bestimmen: vor allem auf Fotos, Grafiken, Werbung und anderen Druckerzeugnissen, wie sie in Zeitungen, Zeitschriften, Bildbänden, Prospekten, Katalogen, Plakaten oder im Internet veröffentlicht werden. Bauer will mit seinen Antikriegscollagen auf kritische, satirische oder karikaturistische Weise Stellung beziehen, intervenieren, provozieren, Gewohnheiten in Zweifel ziehen und Veränderungen anmahnen. Rudolph Bauers Bild-Montagen, die sich nicht immer leicht erschließen lassen, werden begleitet von erläuternden Texten, die der Pastor i. R. Hartmut Drewes beigesteuert hat, der seit Jahrzehnten aktiv in der Friedensbewegung ist. Auf seiner Sinn- und Hintersinn- Suche verortet er die Montagen in der frühen Tradition künstlerischer Arbeiten gegen Militarismus und Krieg, etwa von Käthe Kollwitz oder Otto Dix – um dann die Eigenheiten und Auffälligkeiten der Werke Bauers herauszuarbeiten. Auffällig sei, so Drewes, dass Rudolph Bauer darauf verzichte, „die Grausamkeit des Krieges in den Mittelpunkt zu rücken“. Letztlich gehe es ihm darum, „Relativierung, Verschleierung und Verdrängung des Militarismus und der Militarisierung offenzulegen“, wie sie ins „schöne Leben“, ins Kommerzielle, ja in alle Lebensbereiche mehr oder weniger unauffällig und unbemerkt eindringen; wohl deshalb werden recht häufig Modeaccessoires mit Militärsymbolen, Modells mit Soldaten und Kriegsgerät kombiniert – Verknüpfungen, die Bauer unter „Mode und Mord“ verbucht. Tatsächlich ist Rudolph Bauer bestrebt, mit seinen Bild-Montagen die Ästhetisierung, Verharmlosung und Veralltäglichung des Militärischen zu entlarven. Es ist der Versuch, auf künstlerische Weise – dialektisch- überraschend, verfremdend, subtil oder plakativ – den Prozess der Militarisierung und die Schrecken des Krieges in das „visuell zugemüllte“ Bewusstsein zu heben, um auf diese Weise womöglich Denk- und Veränderungsprozesse in Gang zu setzen.

Rolf Gössner in Ossietzky, Zweiwochenschrift für Politik / Kultur / Wirtschaft, Nr. 14/2016, www.ossietzky.net

Rudolph Bauer/Hartmut Drewes: „Rüste-  Wüste“.  Militarismuskritische Bild- Montagen, Rote Reihe_4 des Bremer Friedensforums, 52 Seiten DIN-A-4- Format, Spende erwünscht auf das Konto Ekkehard Lentz (Kennwort: Bremer Friedensforum), IBAN: DE 47 2501 0030 0123 2683 06, BIC: PBNKDEFF.
Bestellung per E-Mail unter: info@bremerfriedensforum.de

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Leicht und schwebend

„Mein Kunst-Stück“ mit Rudolph Bauer: „Natura morta“

Von Ilka Langkowski

BREMEN. „Natura morta“ heißt Rudolph Bauers Bild, das er in unserer Serie „Mein Kunst- Stück“ vorstellt. Das großformatige Werk hat seinen Platz bei ihm zu Hause, denn es steht für den Beginn einer künstlerischen Entwicklung.

Auf grobes Sackleinen malte Rudolph Bauer 1988 sein „Natura morta“. Die „Natura morta“ ist der lateinische Begriff für Stillleben. Im Gegensatz zu klassischen Darstellungen von Blumen, Krügen oder Speisen wirkt Bauers Bild bewegt und leicht. Sein Stillleben ist nicht gegenständlich, sondern eine Komposition aus symbolartigen Zeichen, Flächen und Farbe. „Es ist hell, licht und hat etwas Schwebendes“, beschreibt es der Künstler. Diese kaleidoskop- oder puzzleähnlichen Elemente setzen sich bis heute in seiner Malerei fort, auch wenn er zunehmend stärkere Farben nutzt. „Sie haben etwas Meditatives“, sagt der Schwachhauser Künstler.

Inspirierend war ein Chinaaufenthalt. Dort besitzen einfache Pinselschwünge oft große Bedeutung. „Die Schriftzeichen haben etwas Archaisches, obwohl die Ursprungsbedeutung der Piktogramme sich meist kaum noch erkennen lässt“, erzählt der Wahlbremer. Obwohl er schon immer gemalt hat, gab ihm der Chinaaufenthalt den Impuls, sich der Malerei intensiv zuzuwenden. Bauer macht aber auch kritische Kunst. Neben der Malerei widmet sich der emeritierte Professor politischen Themen, die er in provokante Collagen umsetzt. Seine politischen Collagen passen nicht in den Mainstream.  Sich mit seiner Kunst gegen den Mainstream oder Gefälligkeitskunst zu behaupten, sei schwer. Medien und Galerien würden letzteren den Vorrang geben und Kunst werde zur Ware.

Angefangen hat Bauer mit dem Zeichnen von Vögeln und anderen Tieren. Sein Vater malte vor, er malte nach. Später hatte er das Glück, ausgerechnet bei dem begnadeten Zeichner Michael Mathias Prechtl als Babysitter etwas dazuzuverdienen. Wenn Bauer abends auf die Kinder aufpasste, legte ihm Prechtl ein Stillleben hin, das Bauer nachzeichnete. Später wurde dann die Darstellung besprochen und von Prechtl kommentiert.

Erst als Hochschullehrer legte sich Bauer ein eigenes Atelier zu. In der jetzigen Konsequenz aber kann er erst malen, seit er durch die Pension abgesichert ist. Er genießt das Privileg, nicht von der Kunst leben zu müssen. „Der Aufwand ist trotzdem hoch, und die Kosten sind es auch“, sagt er. Das Dilemma, dass es sich auch als Künstler nur mit einer materiellen Basis leben lässt, sich aber nicht jede Kunst verkaufen lasse, führe dazu, dass sich einige quasi durchs Leben „hungerten“.

Kunst ist für Bauer eine Ausdrucksmöglichkeit, um die Wirklichkeit abzubilden oder eine neue Wirklichkeit in den Bildern zu schaffen. „Was dem Künstler die Ausdrucksform ist, gibt dem Rezipienten Muße und Entspannung“, sagt Bauer. Der Betrachter erhält eine Alternative zu dem, was sonst seinen Alltag bestimmt. Kunst kann einen Anreiz geben, über das Mögliche nachzudenken oder einfach über den Tellerrand aus aktuellen politischen und ökonomischen Situationen hinwegzublicken.

Zu den Künstlern, die für Bauer besonders bedeutend sind, zählen der oben genannte Michael Mathias Prechtl (1926 bis 2003), der für große Zeitschriften und literarische Werke die Titelillustrationen machte, sowie Paul Klee. Klee ist „ein märchenhafter Künstler, der einfach wunderschöne Bilder gemacht hat, die von innen leuchten“, sagt Bauer.

Wenn er jemandem ein Bild als Botschaft schicken sollte, dann ginge ein Schwung politischer Bilder an die Kunsthalle Bremen, mit der Anregung, wenigsten einen Ausstellungsraum mit politischen Werken zu bestücken: „Das Zeug muss ja gesehen werden, und die Gatekeeper müssen diese Arbeiten zeigen.“

Kreiszeitung vom 26.08.2016

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